Texte


Von einem kritisch-ironischen Realismus ausgehend (Balkone mit Geranien, Biertheken mit Holz-Imitat-Oberflächen), hat sich das Werk zu einer melancholisch anmutenden, in der Reduktion radikalen Grisaille entwickelt (Serien: Landschaften und Architektur. Balkongeranien und Alpen), die jegliche farbige Palette, ja selbst Weiß und Schwarz vermeidet und sich ausschließlich der unbunten Skala von Grautönen bedient.

Manfred Wild
Ateliergespräch


Wilds Thema ist das Licht. Er denkt es abstrakt, gleichsam unkörperlich. Er denkt es ohne Farben. Ohne Rot, Gelb, Blau, Grün und all die anderen. Nichts, was von ihm ablenken soll. Ganz pur, nur hell und dunkel, nur Schwarz und Weiß, doch die in allen denkbaren Mischungsverhältnissen. Er reduziert seine Palette auf den radikalst möglichen Kontrast und schöpft daraus einen Modulationsreichtum, der den chromatischen Verlust substantiell aufwiegt, ihn in verwandelter Form zurückgewinnt. Denn im anhaltenden Hineinschauen in das Bild kann es gelingen, dass, in einer Art visuellen Übertragung, unsere Vorstellungskraft stärker befördert wird, als es der farbmächtigsten Malerei je möglich wäre.

Die Grisaille als Sonderform des Malens hat Künstler, gerade auch Meister der Farbe (…), seit Jahrhunderten fasziniert. Manfred Wild stellt sich in diese Tradition, hat sich ihr ganz verschrieben. Seine Landschaften sind wie Erinnerungen an die sichtbare Welt, ganz fern, eigentlich unwirklich und doch berührend nah.

Dr. Jochen Ludwig, Jahresgabe 2010
Förderverein des Museums für Neue Kunst e. V. Freiburg i. Br.


Manfred Wild wurde (…) als Maler von Naturmotiven bekannt, Serien von Balkongeranien oder Alpenmassiven. Eine geradezu sophistische Hinterfragung von Realitätsebenen stellten seine Malereien von Holzmaserungen dar, darunter einige „Ganter“-Biertheken. Bei diesen Motiven unterwarf sich Manfred Wild einer strengen Selbstdisziplin, insofern nämlich, als er hauptsächlich innerhalb eines Farbbereiches und nicht wirklich mit bunten Farben arbeitete. So wiesen die Geranien ein zartes Hellgrau und die Thekenbilder Variationen von Braun auf.

Prof. Dr. Michael Klant, Rede zur Ausstellung: Manfred Wild - Landschaften
E-Werk Freiburg, Hallen für Kunst, 1996